Albert Maria Weiss

Albert Maria Weiss (Pseudonym Heinrich von der Clana; * 22. April 1844 in Indersdorf, Oberbayern; † 16. August 1925 in Freiburg im Üechtland) war ein deutscher katholischer Theologe.

Leben

Nach dem Besuch des Benediktinergymnasiums in München studierte Weiss Theologie und wurde 1867 zum katholischen Priester geweiht. Nach seiner Promotion zum Dr. theol. in München (1870) wurde er 1873 zum Lyzeal-Professor ernannt. 1876 trat er in Graz in den Dominikaner-Orden ein und lehrte an der österreichischen Hausanstalt des Ordens. 1890 wurde er Professor für Gesellschaftswissenschaft an der neu gegründeten Universität Freiburg/Schweiz, zunächst an der philosophischen, von 1890 bis 1892 an der juristischen und von 1890 bis 1892 sowie von 1895 bis 1919 an der theologischen Fakultät. 1897 erhielt er den Lehrstuhl für Apologetik, 1896/1897 und 1902/1903 war er Dekan der theologischen Fakultät. Zwischen 1892 und 1895 war er Superior und Professor in Graz und Wien. Seine Forschungsschwerpunkte waren die Patristik, mittelalterliche Scholastik und Mystik. Als katholischer Publizist bekämpfte er den politischen Liberalismus. Innerkirchlich war er ein scharfer Kritiker des Reformkatholizismus und Modernismus sowie jeglicher von der kirchlichen Hierarchie unabhängiger Tätigkeit von katholischen Laien, etwa in Christlichen Gewerkschaften und Christlich-Sozialen Parteien. In dieser Hinsicht war er einer der wichtigsten Ideengeber für die anti-modernistische Enzyklika Pascendi. Weiss unterstützte die Ideen Karl von Vogelsangs und stand der Union de Fribourg, einer katholischen Vereinigung, die sich mit sozialen und wirtschaftlichen Fragen beschäftigte, nahe. Neben seinem Lehramt übernahm er diplomatische Missionen in Luxemburg und Österreich.

Veröffentlichungen (Auswahl)

  • Die altkirchliche Pädagogik : dargestellt in Katechumenat und Katechese der ersten sechs Jahrhunderte. Herder, Freiburg i. Br. 1869
  • Apologie des Christenthums vom Standpunkte der Sitte und Cultur. 5 Bände, Herder, Freiburg i. Br. 1888/1892
  • Die Kunst zu leben. Herder, Freiburg i. Br. 1901
  • Die religiöse Gefahr. Herder, Freiburg i. Br. 1904
  • Lebens- und Gewissensfragen der Gegenwart. 2 Bände, Herder, Freiburg i. Br. 1911
  • Liberalismus und Christentum. Petrus-Verlag, Trier 1914
  • Lebensweisheit in der Tasche. Herder, Freiburg i. Br. 1915
  • Jesus Christus, die Apologia perennis des Christentums. Herder, Freiburg i. Br. 1922
  • Lebensweg und Lebenswerk : Ein modernes Prophetenleben. Herder, Freiburg i. Br. 1925

Literatur

  • Claus Arnold: Kleine Geschichte des Modernismus. Herder, Freiburg 2007, S. 109–115. ISBN 978-3-451-29106-7.
  • Felix Dirsch: Solidarismus und Sozialethik. Ansätze zur Neuinterpretation einer modernen Strömung der katholischen Sozialphilosophie. LIT, Berlin 2006, S. 154–167.
  • Michael Langer: Zwischen Antijudaismus und antisemitischer Versuchung. Katholische Theologen und das Judentum im 19. Jahrhundert. In: Michael Kohlstruck/Andreas Klärner (Hrsg.): Ausschluss und Feindschaft. Studien zu Antisemitismus und Rechtsextremismus. Festschrift für Rainer Erb. Metropol, Berlin 2011, S. 51–66.
  • Deutsche Biographische Enzyklopädie, Bd. 10 (1999)
  • Friedrich Wienstein: Lexikon der katholischen deutschen Dichter. Vom Ausgange des Mittelalters bis zur Gegenwart. Breer & Thiemann, Hamm 1899.
  • Otto Weiß: Modernismus und Antimodernismus im Dominikanerorden. Zugleich ein Beitrag zum Sodalitium Pianum. Pustet, Regensburg 1998, S. 133–212.
  • Historisch-biographisches Lexikon der Schweiz. Herausgegeben unter der Leitung von Heinrich Türler, Marcel Godet, Victor Attinger. Attinger, Neuenburg 1921–1934.
  • Lexikon für Theologie und Kirche / begründet von Michael Buchberger. Herausgegeben von Josef Höfer und Karl Rahner. - 2. Aufl. - Freiburg i. Br. : Herder, 1930–1938
  • Karl Josef RiviniusWeiss, Albert Maria. In: Biographisch-Bibliographisches Kirchenlexikon (BBKL). Band 13, Bautz, Herzberg 1998, ISBN 3-88309-072-7, Sp. 647–652.
  • Gaston Gaudard: Weiss, Albert Maria. In: Historisches Lexikon der Schweiz.
  • Eintrag zu Weiß, Albert Maria im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  • Wolfram Hoyer: Weiss (Weiß), Albert Maria (Adalbert Gottlieb). In: Österreichisches Biographisches Lexikon 1815–1950 (ÖBL). Band 16, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2019–, S. 83 f. (Direktlinks auf S. 83, S. 84).

Weblinks

Normdaten (Person): GND: 11728775X (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no92013739 | VIAF: 42611283 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Weiss, Albert Maria
KURZBESCHREIBUNG deutscher katholischer Theologe
GEBURTSDATUM 22. April 1844
GEBURTSORT Indersdorf, Oberbayern
STERBEDATUM 16. August 1925
STERBEORT Freiburg im Üechtland