Anders Gärderud

Anders Gärderud (* 28. August 1946 in Stockholm) ist ein ehemaliger schwedischer Leichtathlet und Olympiasieger.

Biografie

Gärderud begann als Orientierungsläufer und hielt auch während seiner Karriere als Leichtathlet (zu der er gekommen war, weil er wegen Gelbsucht im Orientierungslauf Startverbot hatte). Seinen ersten großen Wettkampf bestritt er bei den Olympischen Spielen 1968. Sowohl über 800 Meter wie auch über 1500 Meter schied er bereits in den Vorläufen aus. Da er über diese Distanzen auch bei anderen Rennen nur mäßig erfolgreich war, konzentrierte er sich auf den 3000-Meter-Hindernislauf, wo er bald zur Weltspitze aufstieg.

Vor den Olympischen Spielen 1972 galt Gärderud als Favorit für den Sieg im Hindernislauf. Doch er litt an einer schweren Erkältung und schied bereits im Vorlauf aus. Auch über 5000 Meter konnte er sich nicht für das Finale qualifizieren. Doch nur eine Woche später, am 14. September 1972, lief er in Helsinki im Hindernislauf eine Zeit von 8:20,8 min und stellte damit einen Weltrekord auf.

Bei den Leichtathletik-Europameisterschaften 1974 wurde Gärderud knapp von Bronisław Malinowski geschlagen und gewann die Silbermedaille. 1975 verbesserte er zweimal den Weltrekord: Am 25. Juni benötigte er in Oslo 8:10,4 min. Diese Zeit unterbot er am 1. Juli in Stockholm um sechs Zehntelsekunden.

Der Höhepunkt seiner Karriere waren die Olympischen Spiele 1976. Nach einem spannenden Duell mit Malinowski gewann er die Goldmedaille und verbesserte seinen eigenen Weltrekord auf 8:08,02 min. Mit einer persönlichen Bestzeit von 3:36,73 min über 1500 m war er der grundschnellste Teilnehmer im Endlauf.[1] Für diese Leistung wurde er mit der renommierten Svenska-Dagbladet-Goldmedaille geehrt. 1977 wurde er im Orientierungslauf schwedischer Mannschaftsmeister. Er praktizierte ein reines Langstreckentraining, das an Gösta Olander und Arthur Lydiard ausgerichtet war.[2]

Weblinks

Commons: Anders Gärderud – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Anders Gärderud in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)

Einzelnachweise

  1. https://www.iaaf.org/athletes/sweden/anders-garderud-5874 aufg. 12. November 2016
  2. Arnd Krüger: Viele Wege führen nach Olympia. Die Veränderungen in den Trainingssystemen für Mittel- und Langstreckenläufer (1850–1997). In: N. Gissel (Hrsg.): Sportliche Leistung im Wandel. Czwalina, Hamburg 1998, S. 41–56.
Olympiasieger im Hindernislauf
2500 m

1900: Kanada 1868 George Orton

4000 m

1900: Vereinigtes Konigreich 1801 John Rimmer

2590 m

1904: Vereinigte Staaten 45 James Lightbody

3200 m

1908: Vereinigtes Konigreich 1801 Arthur Russell

3460 m

1932: Finnland Volmari Iso-Hollo

3000 m

1920: Vereinigtes Konigreich 1801 Percy Hodge • 1924: Finnland Ville Ritola • 1928: Finnland Toivo Loukola • 1936: Finnland Volmari Iso-Hollo • 1948: SchwedenSchweden Tore Sjöstrand • 1952: Vereinigte Staaten 48 Horace Ashenfelter • 1956: Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich Chris Brasher • 1960: Polen 1944 Zdzisław Krzyszkowiak • 1964: Belgien Gaston Roelants • 1968: Kenia Amos Biwott • 1972: Kenia Kipchoge Keino • 1976: SchwedenSchweden Anders Gärderud • 1980: Polen 1980 Bronisław Malinowski • 1984: Kenia Julius Korir • 1988: Kenia Julius Kariuki • 1992: Kenia Matthew Kiprotich Birir • 1996: Kenia Joseph Keter • 2000: Kenia Reuben Kosgei • 2004: Kenia Ezekiel Kemboi • 2008: Kenia Brimin Kiprop Kipruto • 2012: Kenia Ezekiel Kemboi • 2016: Kenia Conseslus Kipruto • 2020: Marokko Soufiane el-Bakkali

Liste der Olympiasieger in der Leichtathletik

Normdaten (Person): VIAF: 51663320 | Wikipedia-Personensuche | Kein GND-Personendatensatz. Letzte Überprüfung: 5. Dezember 2021.
Personendaten
NAME Gärderud, Anders
KURZBESCHREIBUNG schwedischer Leichtathlet und Olympiasieger
GEBURTSDATUM 28. August 1946
GEBURTSORT Stockholm