Imanghali Tasmaghambetow

Imanghali Tasmaghambetow (2023)

Imanghali Nurghaliuly Tasmaghambetow (kasachisch Иманғали Нұрғалиұлы Тасмағамбетов; russisch Имангали Нургалиевич Тасмагамбетов/Imangali Nurgalijewitsch Tasmagambetow; * 9. Dezember 1956 in Nowobogat, Oblast Gurjew, Kasachische SSR[1]) ist ein kasachischer Politiker. Von 2002 bis 2003 war er Premierminister seines Landes.

Leben

Tasmaghambetow wurde 1956 im Ort Nowobogat (heute: Chamit Jerghalijew) im heutigen Audan Isatai geboren. Nach einem Geografiestudium am Pädagogischen Puschkin-Institut in Uralsk arbeitete er zunächst als Lehrer an einer Sekundarschule in Machambet. Zu dieser Zeit trat Tasmaghambetow auch dem Komsomol, der Jugendorganisation der KPdSU, bei. Hier war er in den folgenden vier Jahren zuerst Leiter der Organisationsabteilung des Bezirkskomitees des Rajon Machambet und anschließend in leitender Stellung beim Regionalkomitee der Oblast Gurjew. Zwischen 1983 und 1985 war er Erster Sekretär des Komsomol-Stadtkomitees in Gurjew und anschließend Leiter der Organisationsabteilung des Stadtkomitees der Kommunistischen Partei Kasachstans.[2]

Nach der Unabhängigkeit Kasachstans von der Sowjetunion, übte er in den 1990er Jahren wechselnde Tätigkeiten als Minister und Berater des Präsidenten Nursultan Nasarbajew aus. So war er von September 1991 bis August 1993 Vorsitzender des Staatskomitees für Jugendangelegenheiten und danach bis März 1995 Assistent des Präsidenten. Anschließend wurde Tasmaghambetow stellvertretender Premierminister und ab März 1997 zusätzlich auch Minister für Bildung und Kultur.[2]

Am 28. Januar 2002 wurde er von Nasarabjew als Nachfolger von Qassym-Schomart Toqajew als Premierminister Kasachstans vorgeschlagen. Während seiner Amtszeit trat Tasmaghambetow vor allem in Wirtschaftsfragen stark nationalstisch auf. Sein Verhältnis zu westlichen Ölkonzernen, die an der Erschließung von Vorkommen in Kasachstan beteiligt sind, war schwierig.[3] Am 11. Juni 2003 trat Tasmaghambetow überraschend als Premierminister zurück. Als Grund für diesem Schritt nannte er seinen Widerstand gegen ein umstrittenes Gesetz zur Landreform, dass die Privatisierung von Land genehmige und nach Ansicht von Kritikern überwiegend die Reichen begünstigen würde. Außerdem behauptete er, dass das Ergebnis einer Vertrauensabstimmung im kasachischen Parlament im Mai gefälscht worden sei, um die Unterstützung des Parlaments für den Plan der Regierung zur Landprivatisierung zu zeigen. Mitglieder des Parlaments hingegen wiesen seine Anschuldigungen zurück.[3] Nach seinem Rücktritt wurde er von Nasarbajew weiterhin mit hochrangigen Positionen betraut, so machte er ihn zum Staatssekretär. Vom 9. Dezember 2004 bis zum 3. April 2008 war Tasmaghambetow Bürgermeister der früheren kasachischen Hauptstadt Almaty. Am 4. April 2008 wurde er zum Bürgermeister der kasachischen Hauptstadt Astana ernannt.

Am 22. Oktober 2014 wurde er Verteidigungsminister Kasachstans. Diesen Posten hatte er rund zwei Jahre inne, bevor er am 13. September 2016 im Kabinett Saghyntajew zum stellvertretenden Premierminister ernannt wurde. Am 3. Februar 2017 wurde Tasmaghambetow vom Posten des stellvertretenden Premierministers entlassen und stattdessen zum kasachischen Botschafter in Russland ernannt. Galt er bis dahin als einflussreicher und möglicher Nachfolger des autoritären Präsidenten Nursultan Nasarbajew, wurde dieser Schritt als Zeichen dafür gewertet, dass Nasarbajew ihn als potentiellen Nachfolger fallen ließ.[4][5] Im Dezember 2019 wurde er von seinem Botschafterposten entlassen und in den Ruhestand versetzt.[6]

Persönliches

Imanghali Tasmaghambetow ist verheiratet. Mit seiner Frau hat er drei Kinder, zwei Töchter und einen Sohn. Seine älteste Tochter ist verheiratet mit Kenges Raqyschew, einem Geschäftsmann und einer der reichsten Menschen Kasachstans. Er hat einen Bruder und drei Schwestern.

Commons: Imanghali Tasmaghambetow – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Biografie von Imanghali Tasmaghambetow auf der Website der OVKS (englisch)
  • Biografie von Imanghali Tasmaghambetow auf zakon.kz (russisch)

Einzelnachweise

  1. The Collective Security Treaty Organization Secretary General Tasmagambetov Imangali Nurgaliyevich. en.odkb-csto.org, abgerufen am 8. Juni 2024 (englisch).
  2. a b Тасмагамбетов Имангали Нургалиевич. In: zakon.kz, abgerufen am 12. August 2018 (russisch).
  3. a b Government Reshuffle in Kazakhstan Gives Nazarbayev Maneuverability on Key Issues. In: eurasianet.org, abgerufen am 17. Juni 2024 (englisch).
  4. RadioFreeEurope: Powerful Kazakh Politician Sent To Moscow To Be Ambassador To Russia, abgerufen am 12. August 2018 (englisch).
  5. reuters: Kazakh leader demotes ally seen as succession candidate, abgerufen am 12. August 2018 (englisch).
  6. Imangali Tasmagambetov retired. In: kaztag.kz, abgerufen am 17. Juni 2024 (englisch).
Bildungsminister Kasachstans

Wissenschaftsminister (1992–1999):
Galym Abilsiitow | Wladimir Schkolnik
Bildungsminister (1991–1999):
Schaissultan Schajachmetow | Jereschep Mämbetqasijew | Murat Schurynow | Imanghali Tasmaghambetow
Minister für Bildung und Wissenschaft (seit 1999):
Qyrymbek Köscherbajew | Nuraly Bekturghanow | Schämschä Berkimbajewa | Schaqsybek Qulekejew | Birghanym Äitimowa | Schansejit Tüimebajew | Baqytschan Schumaghulow | Aslan Särinschipow | Jerlan Saghadijew | Küläsch Schämschidinowa | Aschat Aimaghambetow

Äkim von Almaty

Samanbek Nurqadilow (1992–1994) | Schalbai Qulmachanow (1994–1997) | Wiktor Chrapunow (1997–2004) | Imanghali Tasmaghambetow (2004–2008) | Achmetschan Jessimow (2008–2015) | Bauyrschan Baibek (2015–2019) | Baqytschan Saghyntajew (2019–2022) | Jerbolat Dossajew (seit 2022)

Äkim von Astana

Amanschol Bölekpajew (1992–1997) | Ädilbek Schaqsybekow (1997–2003) | Temirchan Dosmuchambetow (2003–2004) | Ömirsaq Schökejew (2004–2006) | Asqar Mamin (2006–2008) | Imanghali Tasmaghambetow (2008–2014) | Ädilbek Schaqsybekow (2014–2016) | Ässet Issekeschew (2016–2018) | Baqyt Sultanow (2018–2019) | Altai Kölginow (2019–2022) | Schengis Qassymbek (seit 2022)

Normdaten (Person): GND: 133522091 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: n98104076 | VIAF: 11628842 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Tasmaghambetow, Imanghali
ALTERNATIVNAMEN Tasmaghambetow, Imanghali Nurghaliuly
KURZBESCHREIBUNG kasachischer Politiker
GEBURTSDATUM 9. Dezember 1956