Istrische Demokratische Versammlung

Istarski demokratski sabor/
Dieta Democratica Istriana
Istrische Demokratische Versammlung
Partei­vorsitzender Dalibor Paus
Gründung 1990
Hauptsitz Splitska 3, p.p. 43
52100 Pula
Ausrichtung Istrischer Regionalismus, Sozialliberalismus
Sitze Versammlung
2 / 151 (1,3 %)
Internationale Verbindungen Liberale Internationale
Sitze EU-Parlament
1 / 12 (8,3 %)
Europapartei ALDE
EP-Fraktion Renew Europe (RE)
Website https://www.ids-ddi.com/

Die Istrische Demokratische Versammlung (kroat. Istarski demokratski sabor, IDS; ital. Dieta democratica istriana, DDI) ist eine linksliberale Partei in Kroatien. Die IDS/DDI vertritt zwar als regionale Partei insbesondere die Interessen der Bevölkerung in Istrien, sie betätigt sich jedoch auch in der nationalen Politik. Derzeit verfügt sie über zwei Mandate im kroatischen Parlament. Parteivorsitzender ist Dalibor Paus.

Neuere Geschichte

Die Partei wurde 1990 vor den ersten freien Wahlen in Kroatien gegründet. Sie entschied sich jedoch dafür, nicht an den Wahlen teilzunehmen. So ermöglichte sie den kroatischen Kommunisten, die sich kurz davor zur Sozialdemokratischen Partei Kroatiens (SDP) umbenannt hatten, die gesamte Region Istrien nach Stimmen zu gewinnen. Die IDS trat dann erstmals bei den Parlamentswahlen 1992 an und nutzte Verluste der SDP, um alle drei istrischen Wahlbezirke zu erobern.

Das Wahlergebnis machte Istrien zu einem Gebiet von besonderer Aufmerksamkeit für den kroatischen Präsidenten Franjo Tuđman und seine Kroatischen Demokratischen Union (HDZ), die in allen anderen Teilen Kroatiens dominierte. Zur ersten kroatischen Unterhauswahl, die mit den Wahlen in der neugegründeten Gespanschaft Istrien zusammenfiel, wurde eine staatlich gelenkte Medienkampagne gestartet, die nahezu ausschließlich auf Istrien abzielte. Die Kampagne erwies sich als spektakuläres Eigentor, da annähernd drei Viertel der istrischen Wähler für die IDS stimmten. Seit dieser Wahl hat keine andere Partei die Vormachtstellung der IDS in der Region brechen können.

Karte Istriens

Die IDS setzt sich für eine eigene kulturelle und wirtschaftliche Identität Istriens und den gleichberechtigten Status der italienischen und kroatischen Sprache in Istrien ein. Dies entsprach nicht der ausgeprägt nationalkonservativen Politik von Tuđman. Die anderen kroatischen Parteien erwiesen sich diesbezüglich als pragmatischer, so dass die IDS im kroatischen Parlament und auch bei Wahlen mit anderen Parteien koalierte. In Istrien selbst ist die IDS jedoch in einen heftigen Konflikt mit der lokalen Tochterpartei der SDP und mit dem ehemaligen Mitglied und ersten Präfekten Luciano Delbianco verwickelt, der sich von der Partei getrennt und das Istrische Demokratische Forum gegründet hat.

Die IDS war nach den erfolgreichen Wahlen im Jahr 2000, als ihre Koalition mit der stimmenstärksten Partei SDP siegte, für kurze Zeit Teil der nationalen Regierung. Doch bereits ein Jahr später verließ die IDS die Koalition wegen Unstimmigkeiten in der auf Istrien-Politik und wegen der Art und Weise, wie die Partei von Ivica Račan den Koalitionspartner behandelte. Die IDS unterstützte die SDP jedoch weiterhin im Parlament.

2006 trat die IDS der Europäische Liberale, Demokratische und Reformpartei (ELDR), heute Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa, bei.

Bei der Wahl zum Sabor im Dezember 2011 war die IDS mit der von der SDP angeführten Kukuriku-Koalition siegreich und zog mit drei Ministern in die Koalitionsregierung ein. Bei der Parlamentswahl 2016 trat die IDS in einer Koalition mit anderen istrischen Parteien an. Die Koalition erreichte 1,83 % und drei Sitze.

Literatur

  • Arno Weckbecker und Frank Hoffmeister, Die Entwicklung der politischen Parteien im ehemaligen Jugoslawien, 1997, ISBN 3-486-56336-X, S. 189ff

Weblinks

  • Offizielle Internetpräsenz der IDS
Parteien im Parlament

Nationalparteien: Hrvatska demokratska zajednica (HDZ) | Socijaldemokratska partija Hrvatske (SDP) | Domovinski pokret (DOMPOK) | Most nezavisnih lista (MOST) | Možemo! | Kroatische Bauernpartei (HSS) | Kroatische Sozial-Liberale Partei (HSLS) | Hrvatski suverenisti (HS) | Fokus | Centar | Građansko-liberalni savez (GLAS) | Kroatische Rentnerpartei (HSU) | Hrvatska narodna stranka – Liberalni demokrati (HNS–LD) | Narodna stranka – Reformisti (NS-R) | Nova ljevica (NL) | Radnička fronta (RF) | Blok za Hrvatsku (BZH) | Hrvatska demokršćanska stranka (HDS)

Regionalparteien: Istrische Demokratische Versammlung (IDS) | Hrvatski demokratski sabor Slavonije i Baranje (HDSSB) | Samostalna demokratska srpska stranka (SDSS)

Andere Nationalparteien

Živi zid | Hrvatska stranka prava (HSP) | Hrvatska stranka prava dr. Ante Starčević (HSP-AS) | Održivi razvoj Hrvatske (ORaH)

Mitgliedsparteien der Allianz der Liberalen und Demokraten für Europa

Partit Liberal (Andorra) · Open Vlaamse Liberalen en Democraten (Belgien) · Mouvement Réformateur (Belgien) · Naša stranka (Bosnien und Herzegowina) · Bewegung für Rechte und Freiheiten (Bulgarien) · Venstre (Dänemark) · Det Radikale Venstre (Dänemark) · Freie Demokratische Partei (Deutschland) · Estnische Reformpartei (Estland) · Estnische Zentrumspartei (Estland) · Finnische Zentrumspartei (Finnland) · Svenska folkpartiet (Finnland) · Parti radical (Frankreich) · Union des démocrates et indépendants (Frankreich) · Lelo für Georgien (Georgien) · Strategia Aghmashenebeli (Georgien) · Fianna Fáil (Irland) · Viðreisn (Island) · Azione (Italien) · Liberali Democratici Europei (Italien) · Più Europa (Italien) · Radicali Italiani (Italien) · Aleanca Kosova e Re (Kosovo) · Partia Demokratike e Kosovës (Kosovo) · Centar (Kroatien) · Fokus (Kroatien) · Istrische Demokratische Versammlung (Kroatien) · Latvijas attīstībai (Lettland) · Kustība Par! (Lettland) · Bewegung der Liberalen (Litauen) · Laisvės partija (Litauen) · Demokratesch Partei (Luxemburg) · Coaliția pentru Unitate și Bunăstare (Moldau) · Liberalna Partija Crne Gore (Montenegro) · Democraten 66 (Niederlande) · Volkspartij voor Vrijheid en Democratie (Niederlande) · Liberalno-demokratska partija (Nordmazedonien) · Venstre (Norwegen) · NEOS – Das Neue Österreich und Liberales Forum (Österreich) · Iniciativa Liberal (Portugal) · Uniunea Salvați România (Rumänien) · Jabloko (Russland) · Liberalerna (Schweden) · Centerpartiet (Schweden) · FDP.Die Liberalen (Schweiz) · Grünliberale Partei (Schweiz) · Pokret slobodnih građana (Serbien) · Progresívne Slovensko (Slowakei) · Ciudadanos (Spanien) · ANO 2011 (Tschechien) · Stimme (Ukraine) · Europäische Partei der Ukraine (Ukraine) · Sluha narodu (Ukraine) · Ungarische Liberale Partei (Ungarn) · Momentum-Bewegung (Ungarn) · Liberal Democrats (Vereinigtes Königreich) · Dimokratiki Parataxi (Zypern)

Assoziierte Parteien:
Acció per Andorra (Andorra) · Armenischer Nationalkongress (Armenien) · Leuchtendes Armenien (Armenien) · Müsavat Partiyası (Aserbaidschan) · Girchi – Mehr Freiheit (Georgien) · Freie Demokraten (Georgien) · Republikanische Partei Georgiens (Georgien) · Liberal Party (Gibraltar) · Team K (Italien) · Građansko liberalni savez (Kroatien) · Hrvatska narodna stranka – Liberalni demokrati (Kroatien) · Hrvatska socijalno-liberalna stranka (Kroatien) · Partidul Liberal (Moldau) · Nowoczesna (Polen) · Partei der Volksfreiheit (Russland) · Bürgerliche Position (Ukraine) · Die Kraft der Menschen (Ukraine) · Alliance Party of Northern Ireland (Vereinigtes Königreich) · Enomeni Dimokrates (Zypern)