Jürg Kramer

Jürg Kramer (* 3. Juni 1956 in Zürich) ist ein Schweizer Mathematiker. Er ist Professor an der Humboldt-Universität Berlin und befasst sich mit Zahlentheorie, automorphen Formen und arithmetischer Geometrie.

Leben

Kramer studierte Mathematik (und Physik und Astronomie im Nebenfach) an der Universität Basel mit dem Diplom 1980 und wurde dort 1985 bei Martin Eichler promoviert (Jacobiformen und Thetareihen).[1] Als Post-Doktorand war er am Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn und an der Harvard University. 1993 habilitierte er sich an der ETH Zürich, an der er zuvor ab 1987 Oberassistent war, und war im selben Jahr Associate Professor an der Université Laval in Québec. 1994 wurde er Professor für Mathematik und deren Didaktik an der Humboldt-Universität Berlin und war 1998 bis 2008 stellvertretender Direktor bzw. Direktor des mathematischen Instituts. Er war 2012 bis 2014 im Akademischen Senat der Humboldt-Universität. 2012 war er Gründer des Einstein-Zentrums Mathematik und ist im Vorstand.

Kramer war unter anderem 1991 Gastprofessor an der University of Michigan, 1999 an der Universität Paris-Süd in Orsay und 1998 Gastprofessor am Isaac Newton Institute.

Er befasst sich unter anderem mit Arakelov-Geometrie (nach Arakelov) und Theorie der Modulformen. Neben seiner Forschung befasst er sich auch mit Mathematikdidaktik und Popularisierung der Mathematik.

2013/14 war er Präsident der Deutschen Mathematiker-Vereinigung. Seit 2007 ist er Sprecher der Berlin Mathematical School und ist im Rat des Matheon. 2004 bis 2010 war er Sprecher des internationalen DFG-Graduiertenkollegs Arithmetik und Geometrie, seit 2012 ist er Sprecher des internationalen Graduiertenkollegs „Moduli and Automorphic Forms“. Er ist Beirat des Exzellenzclusters MATH+.[2]

Er ist seit der Gründung 2011 Direktor des Deutschen Zentrums für Lehrerbildung Mathematik und geschäftsführender Herausgeber der Elemente der Mathematik. Seit 2014 ist er Mitglied der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften (acatech). 2011 wurde er Mitglied der Academia Europaea.[3]

Kramer ist verheiratet und hat zwei Töchter.[4]

Schriften

  • mit Christophe Soulé, D. Abramovich, J.-F. Burnol: Lectures on Arakelov Geometry, Cambridge Studies in Advanced Mathematics 33, Cambridge University Press, Cambridge 1992, 1994.
  • mit Heinrich G. W. Begehr, Helmut Koch, Norbert Schappacher, Ernst-Jochen Thiele (Herausgeber): Mathematics in Berlin. Birkhäuser-Verlag, 1998.
  • Zahlen für Einsteiger: Elemente der Algebra und Aufbau der Zahlbereiche. Vieweg, 2008.

Aufsätze für einen breiteren Leserkreis:

  • Über die Fermat Vermutung. Teile 1 und 2. In: Elemente der Mathematik, Band 50, 1995, S. 12–15, Band 53, 1998, S. 45–60.
  • Der große Satz von Fermat – die Lösung eines 300 Jahre alten Problems. In: Martin Aigner, E. Behrends (Hrsg.): Alles Mathematik. Vieweg, 2000, S. 169–179.
  • Die Riemannsche Vermutung. In: Elemente der Mathematik, Band 57, 2002, S. 90–95.
  • Die Vermutung von Birch und Swinnerton-Dyer. In: Elemente der Mathematik, Band 57, 2002, S. 115–120.
  • Biographie

Einzelnachweise

  1. Mathematics Genealogy Project
  2. MATH+ Executive Board. Berlin Mathematics Research Center (MATH+), abgerufen am 23. Dezember 2021. 
  3. Eintrag auf der Internetseite der Academia Europaea
  4. Vita Jürg Kramer, DMV-Mitteilungen 14-2/2006. S. 70. Abgerufen am 28. April 2024.
Vorsitzende und Präsidenten der Deutschen Mathematiker-Vereinigung

Georg Cantor | Paul Gordan | Heinrich Weber | Alexander von Brill | Felix Klein | Aurel Voss | Max Noether | David Hilbert | Walther von Dyck | Wilhelm Franz Meyer | Paul Stäckel | Alfred Pringsheim | Martin Krause | Friedrich Engel | Friedrich Schur | Karl Rohn | Carl Runge | Sebastian Finsterwalder | Ludwig Kiepert | Kurt Hensel | Otto Hölder | Hans von Mangoldt | Robert Fricke | Edmund Landau | Arthur Schoenflies | Erich Hecke | Otto Blumenthal | Heinrich Tietze | Hans Hahn | Friedrich Schilling | Erhard Schmidt | Adolf Kneser | Rudolf Rothe | Ernst Sigismund Fischer | Hermann Weyl | Richard Baldus | Oskar Perron | Georg Hamel | Walther Lietzmann | Wilhelm Süss | Kurt Reidemeister | Erich Kamke | Georg Nöbeling | Hellmuth Kneser | Karl-Heinrich Weise | Emanuel Sperner | Gottfried Köthe | Willi Rinow | Wilhelm Maak | Ott-Heinrich Keller | Friedrich Hirzebruch | Wolfgang Haack | Heinrich Behnke | Karl Stein | Wolfgang Franz | Martin Barner | Heinz Bauer | Hermann Witting | Gerd Fischer | Helmut Werner | Albrecht Dold | Wolfgang Schwarz | Willi Törnig | Friedrich Hirzebruch | Winfried Scharlau | Martin Grötschel | Ina Kersten | Karl-Heinz Hoffmann | Gernot Stroth | Peter Gritzmann | Günther Wildenhain | Günter Ziegler | Wolfgang Lück | Christian Bär | Jürg Kramer | Volker Bach | Michael Röckner | Friedrich Götze | Ilka Agricola | Joachim Escher

Normdaten (Person): GND: 1036949311 (lobid, OGND, AKS) | LCCN: no2015001013 | VIAF: 304396931 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Kramer, Jürg
KURZBESCHREIBUNG Schweizer Mathematiker
GEBURTSDATUM 3. Juni 1956
GEBURTSORT Zürich