Konstantin Radaković

Konstantin Radaković (* 11. Juni 1884 in Graz; † 19. September 1973 ebenda) war ein österreichischer Philosoph und Soziologe.

Leben

Der Sohn des Physikers Michael Radaković (1866–1934) wuchs anfangs in Graz auf und erreichte die Matura nach dem Umzug der Familie 1912 am Gymnasium in Czernowitz, wo er noch im gleichen Jahr das Studium der Philosophie begann. Von 1913 bis 1916 setzte er dieses Studium an der Universität Innsbruck fort. Wegen eines Lungenleidens war er nicht tauglich für den Einsatz an der Front des Ersten Weltkrieges. Er leistete seinen Militärdienst zwei Jahre lang in Innsbruck ab. Ebendort wurde er 1918 zum Dr. phil. promoviert und verlegte anschließend seinen Wohnsitz an seinen Geburtsort Graz. Dort war er ab 1921 für eineinhalb Jahre provisorischer Angestellter an der Bibliothek des Seminars für philosophische Soziologie.[1] 1923 wurde er von der Universität Graz für das Fach Philosophie habilitiert. Der Titel der Habilitationsschrift lautete Vitalismus und Mechanismus. Von 1924 bis 1938 lehrte er als Privatdozent an der Universität Graz, seit 1934 mit dem Titel eines außerordentlichen Universitätsprofessors. Außerdem war er in diesen Jahren Leiter des Seminars für philosophische Soziologie an der Grazer Hochschule.

Nach dem Anschluss Österreichs an das nationalsozialistische Deutschland legte Radaković im Oktober 1938 seine Universitätsdozentur „wegen gegenteiliger politischer Überzeugung“[2] nieder. Einen Monat später wurde ihm die Lehrbefugnis offiziell entzogen. Weil er jüdische Familien unterstützt hatte, drohte ihm eine Anklage. Darum emigrierte er 1941 nach Kroatien, wo er sich auf dem Gut seiner Vorfahren niederließ und kroatischer Staatsbürger wurde. Sein in Graz verbliebener Besitz wurde beschlagnahmt.

Nach Ende des Zweiten Weltkrieges kehrte Radaković nach Graz zurück, wo er anfangs Lehrbeauftragter an der Universität war, ab 1946 außerordentlicher und ab 1949 ordentlicher Professor. Auch seine Funktion als Leiter des Seminars für philosophische Soziologie übernahm er wieder.

  • Literatur von und über Konstantin Radaković im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
  • Nachlass Konstantin Radaković mit Biographie und ausführlicher Bibliographie (Universität Graz)
  • Konstantin Radaković im Mathematics Genealogy Project (englisch) Vorlage:MathGenealogyProject/Wartung/id verwendet

Einzelnachweise

  1. Der Begriff Philosophische Soziologie geht auf Georg Simmel zurück und meint eine Soziologie unter ständigem Rückgriff auf Philosophische Kultur, siehe Simmel: Philosophische Kultur, Einleitung.
  2. Dazu und weitere Angaben zum Lebenslauf siehe Biographie Konstantin Radaković, Universität Graz (Memento vom 4. Juni 2011 im Internet Archive)
Inhaber der Lehrstühle für Philosophie an der Universität Graz

1. Lehrstuhl für Praktische Philosophie: Joseph Wilhelm Nahlowsky (1862–1878) | Hugo Spitzer (1906–1925) | Carl Siegel (1927–1937) | Amadeo Silva-Tarouca (1949–1969) | Ernst Topitsch (1969–1991) | Malte Hossenfelder (1991–2003) | Lukas Meyer (seit 2009)

2. Lehrstuhl für Geschichte der Philosophie: Alois Riehl (1870–1882) | Alexius Meinong (1882–1920) | Ernst Mally (1925–1942) | Ferdinand Weinhandl (1944–1945) | Konstantin Radaković (1949–1965) | Rudolf Freundlich (1965–1984) | Reinhard Kamitz (1984–2008) | Udo Thiel (2009–2019) | Ursula Renz (seit 2020)

3. Lehrstuhl für Theoretische Philosophie: Rudolf Haller (1967–1997) | Marian David (seit 2012)

Vertragsprofessuren: Harald Stelzer (2014–2019) | Sonja Rinofner-Kreidl (seit 2018) | Christine Abbt (2020–2023) | Giuseppe Motta (2022–2023)

Normdaten (Person): GND: 118597566 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 52482059 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Radaković, Konstantin
KURZBESCHREIBUNG österreichischer Philosoph und Soziologe
GEBURTSDATUM 11. Juni 1884
GEBURTSORT Graz
STERBEDATUM 19. September 1973
STERBEORT Graz