Nadine Capellmann

Nadine Capellmann (2012)
Nadine Capellmann mit Elvis VA, CDI 5* Mechelen 2012

Nadine Capellmann (* 9. Juli 1965 in Würselen) ist eine deutsche Dressurreiterin.

Leben

Die vierfache Weltmeisterin (Doppelweltmeisterin 2002) saß schon mit 2 Jahren im Sattel und hat sich auf verschiedenen Pferden einen Namen in der internationalen Dressurszene gemacht.

Nadine Capellmann war zeitweilig mit dem ehemaligen Deutschland-Chef von Bain Capital, Ulrich Biffar,[1] verheiratet. In dieser Zeit führte sie den Namen Nadine Capellmann-Biffar. Nadine Capellmann ist selbst in einem Unternehmerhaushalt aufgewachsen, ihr Vater Kurt Capellmann war als Nachfolger seines Onkels Richard Talbot Inhaber der Waggonfabrik Talbot.[1] Neben dieser Tätigkeit war Kurt Capellmann auch Reitstallbesitzer, Dressurreiter und langjähriger Präsident des Aachen-Laurensberger Rennvereins (welcher den CHIO Aachen organisiert).[2] Die Reitsportbegeisterung hat sich dabei auch auf seine Töchter übertragen, sowohl Nadine Capellmann als auch ihre vier Jahre ältere Schwester Gina Capellmann-Lütkemeier[3] sind als professionelle Dressurreiter aktiv.

Ende des Jahres 2012 adoptierte Nadine Capellmann ein einjähriges Mädchen.[4]

Sport

Nadine Capellmann mit Girasol beim CDI 5* München-Riem 2013

Nadine Capellmann gewann bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney auf dem bunten Fuchs Farbenfroh v. Freudentänzer (1990–2004) mit der deutschen Mannschaft die Goldmedaille. Zwei Jahre später bei den Weltreiterspielen 2002 wurde sie Weltmeisterin sowohl im Einzel als auch mit der Mannschaft. Den Weltmeistertitel mit der Mannschaft hatte sie zuvor schon 1998 mit Gracioso (* 1985; † 2016) gewonnen, der 2003 in den Ruhestand geschickt wurde. Ende 2004 musste Farbenfroh eingeschläfert werden, nachdem er sich nach einer gut verlaufenen Operation in der Aufwachbox den Oberschenkelhals brach.

In der Folge dieses Ereignisses konzentrierte sich Nadine Capellmann auf den Aufbau des Pferdes Elvis VA (* 1996; † 2021), einen Fuchswallach von Espri, mit dem sie kurz zuvor das Finale des Nürnberger Burgpokals gewonnen hatte.[2] Capellmann hatte Elvis VA von Martin Schaudt im Jahr 2002 erworben. Elvis VA ging von 2002 bis 2004 im Sport unter Heiner Schiergen. Im Jahr 2005 bestritten Capellmann und Elvis VA erste Auftritte auf Grand Prix-Niveau. Ihr damaliger Lebensgefährte Martin Schaudt übernahm das Training, das bis zu diesem Zeitpunkt durch Klaus Balkenhol erfolgte. In diesem Jahr erhielt Elvis VA auch den Otto-Lörke-Preis als bestes Nachwuchspferd des Jahres 2005. Die Beziehung mit Martin Schaudt hatte noch bis Oktober 2005 Bestand, jedoch blieb er darüber hinaus bis zum Sommer 2006 ihr Trainer.[5][6]

In den folgenden Jahren erritt sie mit Elvis VA verschiedene Erfolge, wurde bei den Weltreiterspielen 2006 in Aachen erneut Mannschafts-Weltmeisterin und 2008 erneut Olympiasiegerin mit der Mannschaft.

Für den Gewinn der Goldmedaille bei der Olympiade 2008 in Peking erhielt sie von Bundespräsident Köhler das Silberne Lorbeerblatt.[7]

Ab Sommer 2006 übernahm der deutsche Dressur-Bundestrainer Holger Schmezer das Training von Nadine Capellmann, diese Verbindung hielt bis 2008 an. Von Mai bis Juli 2008 wurde sie von Jürgen Koschel, und anschließend erneut von Holger Schmezer trainiert. Im November 2008 kehrte sie zum Trainer ihrer früheren Erfolgsjahre – Klaus Balkenhol – zurück.[8][2]

Im Hinblick auf ihre zukünftige reiterliche Karriere erwarb Nadine Capellmann von Martin Schaudt im Mai 2010 die Stute Girasol, ein 2001 geborenes Württemberger Warmblut vom Totilas-Vater Gribaldi, das bis dahin von Schaudts Ehefrau Jasmin im Sport vorgestellt wurde. Zuvor hatten laut Presseangaben diverse internationale Dressurreiter wie etwa Andreas Helgstrand und Edward Gal sich über das Pferd informiert. Diese Interessenten wurden jedoch von einem „astronomischen Preis“, den Martin Schaudt verlangte, abgeschreckt.[9] Bei ihrem ersten gemeinsamen Auftritt, im Rahmen des Medien Cups, erritt Nadine Capellmann mit Girasol einen zweiten Platz im Nachwuchspferde-Grand Prix mit einem Ergebnis von 74,85 %.[10]

2015 gab sie Girasol zu der Spanierin Morgan Barbançon Mestre ab und 2018 wurde die Stute Mutter, das Stutfohlens von Franklin kam im Juli via Embryotransfer zur Welt und trägt den Namen Nirasol.

Erfolge

Nadine Capellmann (Links) und das deutsche Dressurteam, Goldmedaillengewinner der Olympischen Spiele 2008

Olympische Spiele

  • Goldmedaille (Mannschaft): 2000 mit Farbenfroh, 2008 mit Elvis VA

Weltmeisterschaften

  • Goldmedaille (Mannschaft): 1998, 2002, 2006
  • Goldmedaille (Einzel): 2002

Europameisterschaften

  • Goldmedaille (Mannschaft): 1997, 1999, 2001
  • Silbermedaille (Mannschaft): 2007
  • Bronzemedaille (Einzel): 2001

Deutsche Meisterschaften

  • Goldmedaille: 1999, 2001, 2002
  • Silbermedaille: 1998, 2001, 2007
  • Bronzemedaille: 1994, 1997, 2003, 2006, 2008

Auszeichnungen

Sie wurde 2008 mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.[11]

Weblinks

Commons: Nadine Capellmann – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Offizielle Website

Einzelnachweise

  1. a b Bain Capital: Ulrich Biffar (Memento vom 30. Mai 2010 im Internet Archive) auf www.handelsblatt.com
  2. a b c Kurz-Biografie Nadine Capellmann (Memento vom 21. September 2009 im Internet Archive), www.riderstour.de
  3. Porträt Gina Capellmann (Memento vom 26. Dezember 2015 im Internet Archive), horseweb.de, 21. März 2007
  4. Nadine Capellmann hat eine Tochter, dressursport-deutschland.de, 27. Januar 2013
  5. News 2005: Elvis VA erhält den Otto-Lörke-Preis als bestes Nachwuchspferd 2005, www.martinschaudt.de
  6. Presse-Echo: Von Jerez nach Aachen, Sonderbeilage zur WM. Abgerufen am 24. Dezember 2015. 
  7. German.China.ORG.CN: 21. November 2008 Sportlerehrung: .... Bundespräsident Köhler hat die Medaillengewinner der Beijinger Olympischen und Paralympischen Spiele mit dem Silbernen Lorbeerblatt ausgezeichnet.
  8. Capellmann trainiert wieder mit Balkenhol, equi-news.de
  9. Girasol Sold to Nadine Capellmann, www.eurodressage.com (englisch)
  10. Ergebnis Nachwuchspferde-Grand Prix (FN), Isernhagen 2010 (Memento vom 26. Dezember 2015 im Internet Archive)
  11. Silbernes Lorbeerblatt für 13 Pferdesportler, ST. Georg, Pressemitteilung vom 2. Juni 2008

1928: (Deutsches Reich GER) von Langen, Linkenbach, von Lotzbeck | 1932: (Dritte Französische Republik FRA) Jousseaume, Lesage, Marion | 1936: (Deutsches Reich NS GER) Gerhard, Pollay, von Oppeln-Bronikowski | 1948: (Frankreich 1946 FRA) Buret, Jousseaume, Saint-Fort Paillard | 1952: (SchwedenSchweden SWE) Boltenstern jr., Persson, Saint Cyr | 1956: (SchwedenSchweden SWE) Boltenstern jr., Persson, Saint Cyr | 1964: (Deutschland Mannschaft Gesamtdeutsch EUA) Boldt, Klimke, Neckermann | 1968: (Deutschland BR FRG) Linsenhoff, Klimke, Neckermann | 1972: (Sowjetunion 1955 URS) Kalita, Kisimow, Petuschkowa | 1976: (Deutschland Bundesrepublik FRG) Boldt, Grillo, Klimke | 1980: (Sowjetunion 1955 URS) Kowschow, Wira Missewytsch, Ugrjumow | 1984: (Deutschland Bundesrepublik FRG) Klimke, Krug, Sauer | 1988: (Deutschland Bundesrepublik FRG) Linsenhoff, Klimke, Theodorescu, Uphoff | 1992: (Deutschland GER) Balkenhol, Theodorescu, Uphoff, Werth | 1996: (Deutschland GER) Balkenhol, Schaudt, Theodorescu, Werth | 2000: (Deutschland GER) Capellmann, Salzgeber, Simons, Werth | 2004: (Deutschland GER) Kemmer, Salzgeber, Schaudt, Schmidt | 2008: (Deutschland GER) Kemmer, Capellmann, Werth | 2012: (Vereinigtes KonigreichVereinigtes Königreich GBR) Dujardin, Hester, Bechtolsheimer | 2016: (Deutschland GER) Rothenberger, Schneider, Bröring-Sprehe, Werth | 2020: (Deutschland GER) Schneider, Werth, von Bredow-Werndl

Weltmeister im Dressurreiten

1966: Josef Neckermann | 1970: Jelena Wladimirowna Petuschkowa | 1974: Reiner Klimke | 1978: Christine Stückelberger | 1982: Reiner Klimke | 1986: Anne Grethe Jensen | 1990: Nicole Uphoff | 1994: Isabell Werth (Spécial) und Anky van Grunsven (Kür) | 1998: Isabell Werth | 2002: Nadine Capellmann | 2006Isabell Werth (Spécial) und Anky van Grunsven (Kür) | 2010Edward Gal (Spécial und Kür) | 2014Charlotte Dujardin (Spécial und Kür) | 2018Isabell Werth (Spécial)

Damen – 1959: Madeleine Winter | 1960 bis 1963: Rosemarie Springer | 1964: Ines von Badewitz | 1965: Rosemarie Springer | 1966 und 1967: Vroni Meier-Johann | 1969: Ilsebill Becher | 1970: Karin Schlüter | 1971: Liselott Linsenhoff | 1973 bis 1975: Karin Schlüter | 1977: Gabriela Grillo | 1978: Ilsebill Becher | 1979 bis 1983: Gabriela Grillo | 1984: Gabriele Disterer | 1985: Ingeborg Fischer | 1986 und 1987: Gina Capellmann | 1988 und 1989: Nicole Uphoff | 1990: Monica Theodorescu | 1991 und 1992: Isabell Werth | 1993: Nicole Uphoff | 1994: Karin Rehbein | 1995 bis 1998: Isabell Werth | 1999: Nadine Capellmann-Biffar | 2000: Ulla Salzgeber | 2001 und 2002: Nadine Capellmann | 2003 und 2004: Ulla Salzgeber | 2005 und 2006: Heike Kemmer | 2007 und 2008: Isabell Werth

Herren – 1959 bis 1961: Willi Schultheis | 1962: Josef Neckermann | 1963: Walter Günther | 1966: Harry Boldt | 1967: Reiner Klimke | 1969: Josef Neckermann | 1970: Wolfgang Haug | 1971: Josef Neckermann | 1973: Harry Boldt | 1974: Josef Neckermann | 1975: Reiner Klimke | 1977: Harry Boldt | 1978: Reiner Klimke | 1979 und 1980: Uwe Schulten-Baumer jun. | 1981: Reiner Klimke | 1982: Uwe Schulten-Baumer jun. | 1983 bis 1986: Reiner Klimke | 1987: Johann Hinnemann | 1988: Reiner Klimke | 1989 und 1990: Sven Rothenberger | 1991 bis 1993: Klaus Balkenhol | 1994: Martin Schaudt | 1995 und 1996: Klaus Balkenhol | 1997: Martin Schaudt | 1998 und 1999: Jürgen Wirths | 2000: Michael Klimke | 2001: Rudolf Zeilinger | 2002 und 2003: Klaus Husenbeth | 2004: Martin Schaudt | 2005: Hubertus Schmidt | 2006: Klaus Husenbeth | 2007: Hubertus Schmidt | 2008: Matthias A. Rath

Grand Prix Spécial – 2009: Isabell Werth | 2010: Isabell Werth | 2011: Matthias A. Rath | 2012 und 2013: Helen Langehanenberg | 2014 und 2015: Kristina Sprehe | 2016 und 2017: Isabell Werth | 2018: Sönke Rothenberger | 2019: Dorothee Schneider | 2020 und 2021: Jessica von Bredow-Werndl | 2022: Dorothee Schneider

Grand Prix Kür – 2009: Matthias A. Rath | 2010: Isabell Werth | 2011: Matthias A. Rath | 2012 und 2013: Helen Langehanenberg | 2014 und 2015: Kristina Sprehe | 2016: Dorothee Schneider | 2017: Isabell Werth | 2018: Sönke Rothenberger | 2019 und 2020: Isabell Werth | 2021: Jessica von Bredow-Werndl | 2022: Isabell Werth

Normdaten (Person): GND: 189544511 (lobid, OGND, AKS) | VIAF: 221220987 | Wikipedia-Personensuche
Personendaten
NAME Capellmann, Nadine
KURZBESCHREIBUNG deutsche Dressurreiterin
GEBURTSDATUM 9. Juli 1965
GEBURTSORT Würselen