Thomas Munkelt

Thomas Munkelt 1981

Thomas Munkelt (* 3. August 1952 in Zedtlitz) ist ein ehemaliger deutscher Leichtathlet. Für die DDR wurde er 1980 Olympiasieger im 110-Meter-Hürdenlauf.

Leben

Munkelt war in den 1970er und frühen 1980er Jahren der dominierende europäische Läufer auf dieser Strecke. Er gewann bei den Halleneuropameisterschaften 1973 Bronze über 60 Meter Hürden und erreichte bei den Europameisterschaften im darauffolgenden Jahr Platz vier. 1975 wurde er erstmals DDR-Meister und gewann im selben Jahr den Europacup mit der 4-mal-100-Meter-Staffel. Bei den Olympischen Spielen 1976 in Montréal lief Munkelt nur auf einen enttäuschenden fünften Rang.

1977 wurde er Halleneuropameister und gewann sowohl den Weltcup als auch den Europacup. Im folgenden Jahr konnte er seinen Halleneuropameistertitel verteidigen und bei den Europameisterschaften in Prag errang Munkelt seinen ersten internationalen Titel im Freien. In 13,54 s gewann er vor dem Polen Jan Pusty und Arto Bryggare aus Finnland. 1979 wurde er zum dritten Mal in Folge Halleneuropameister.

Seinen größten Erfolg feierte Munkelt bei den Olympischen Spielen 1980 in Moskau. Im olympischen Finale schlug er den Kubaner Alejandro Casañas um eine Hundertstelsekunde. Er war auch Mitglied der 4-mal-100-Meter-Staffel der DDR, die auf den fünften Platz lief. 1982 konnte Munkelt in Athen seinen Europameistertitel erfolgreich verteidigen. Mit der 4-mal-100-Meter-Staffel der DDR gewann er außerdem noch eine Silbermedaille.

Munkelt bei den DDR-Hallenmeisterschaften der Leichtathleten 1983

Im Jahr darauf wurde er zum vierten Mal Halleneuropameister. In der Freiluftsaison gewann er zwar erneut den Europacup, bei den erstmals ausgetragenen Weltmeisterschaften musste Munkelt sich jedoch mit einem fünften Rang begnügen. Nach der Ankündigung der DDR, die Olympischen Spiele in Los Angeles zu boykottieren, beendete Munkelt 1984 seine aktive Laufbahn, während der er 1975, 1976, 1977, 1978, 1979, 1980, 1982 und 1983 jeweils den Titel bei den DDR-Meisterschaften gewonnen hatte und 1978 und 1979 DDR-Hallenmeister geworden war.

Munkelt startete für den SC DHfK Leipzig. Er hatte bei einer Größe von 1,85 m ein Wettkampfgewicht von 78 kg. In den nach der Wende öffentlich gewordenen Unterlagen zum Staatsdoping in der DDR fand sich bei den gedopten Sportlern auch der Name von Munkelt.[1]

Munkelt wurde für seine sportlichen Erfolge 1980 und 1984 mit dem Vaterländischen Verdienstorden in Silber ausgezeichnet.[2][3]

Munkelt studierte Zahnmedizin an der KMU Leipzig und wurde Zahnarzt in Kitzscher bei Leipzig.

Literatur

  • Kurzbiografie zu: Munkelt, Thomas. In: Wer war wer in der DDR? 5. Ausgabe. Band 2. Ch. Links, Berlin 2010, ISBN 978-3-86153-561-4.
  • Klaus Amrhein: Biographisches Handbuch zur Geschichte der Deutschen Leichtathletik 1898–2005. 2 Bände. Darmstadt 2005 publiziert über Deutsche Leichtathletik Promotion- und Projektgesellschaft.
  • Karl-Heinz Keldungs: Thomas Munkelt. In: ders.: Die deutsche Leichtathletik in 100 Porträts von Hanns Braun bis Malaika Mihambo. Arete Verlag Christian Becker, Hildesheim 2022, ISBN 978-3-96423-081-2, S. 115f.

Weblinks

Commons: Thomas Munkelt – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Thomas Munkelt in der Datenbank von Olympedia.org (englisch)
  • Bornaer Website zu seinem Geburtsort

Einzelnachweise

  1. Brigitte Berendonk: Doping. Von der Forschung zum Betrug. Reinbek 1992, ISBN 3-499-18677-2, S. 182
  2. Neues Deutschland, 22. August 1980, S. 3
  3. Neues Deutschland, 1./2. September 1984, S. 4
Olympiasieger im 110-Meter-Hürdenlauf

1896: Vereinigte Staaten 44 Thomas Curtis | 1900: Vereinigte Staaten 45 Alvin Kraenzlein | 1904: Vereinigte Staaten 45 Fred Schule | Zwischenspiele 1906: Vereinigte Staaten 45 Robert Leavitt | 1908: Vereinigte Staaten 46 Forrest Smithson | 1912: Vereinigte Staaten 48 Fred Kelly | 1920: Kanada 1868 Earl Thomson | 1924: Vereinigte Staaten 48 Daniel Kinsey | 1928: Kanada 1921 Sidney Atkinson | 1932: Vereinigte Staaten 48 George Saling | 1936: Vereinigte Staaten 48 Forrest Towns | 1948: Vereinigte Staaten 48 William Porter | 1952: Vereinigte Staaten 48 Harrison Dillard | 1956: Vereinigte Staaten 48 Lee Calhoun | 1960: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Lee Calhoun | 1964: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Hayes Jones | 1968: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Willie Davenport | 1972: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Rod Milburn | 1976: FrankreichFrankreich Guy Drut | 1980: Deutschland Demokratische Republik 1949 Thomas Munkelt | 1984: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Roger Kingdom | 1988: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Roger Kingdom | 1992: Kanada Mark McKoy | 1996: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Allen Johnson | 2000: Kuba Anier García | 2004: China Volksrepublik Liu Xiang | 2008: Kuba Dayron Robles | 2012: Vereinigte StaatenVereinigte Staaten Aries Merritt | 2016: Jamaika Omar McLeod | 2020: Jamaika Hansle Parchment

Liste der Olympiasieger in der Leichtathletik

Europameister im 110-m-Hürdenlauf

1934: József Kovács | 1938: Don Finlay | 1946: Håkan Lidman | 1950: André-Jacques Marie | 1954: Jewgeni Bulantschik | 1958: Martin Lauer | 1962: Anatoli Michailow | 1966: Eddy Ottoz | 1969: Eddy Ottoz | 1971: Frank Siebeck | 1974: Guy Drut | 1978: Thomas Munkelt | 1982: Thomas Munkelt | 1986: Stéphane Caristan | 1990: Colin Jackson | 1994: Colin Jackson | 1998: Colin Jackson | 2002: Colin Jackson | 2006: Staņislavs Olijars | 2010: Andrew Turner | 2012: Sergei Schubenkow | 2014: Sergei Schubenkow | 2016: Dimitri Bascou | 2018: Pascal Martinot-Lagarde | 2022: Asier Martínez

Halleneuropameister im 60-Meter-Hürdenlauf

Europäische Hallenspiele
1966Eddy Ottoz | 1967Eddy Ottoz (50 m Hürden) | 1968Eddy Ottoz (50 m Hürden) | 1969Alan Pascoe (50 m Hürden)

Halleneuropameisterschaften
1970Günther Nickel | 1971Eckart Berkes | 1972Guy Drut (50 m Hürden) | 1973Frank Siebeck | 1974Anatoli Moschiaschwili | 1975Leszek Wodzyński | 1976Wiktor Mjasnikow | 1977: Thomas Munkelt | 1978: Thomas Munkelt | 1979: Thomas Munkelt | 1980Juri Tscherwanjow | 1981Arto Bryggare (50 m Hürden) | 1982Alexander Putschkow | 1983: Thomas Munkelt | 1984Romuald Giegiel | 1985: György Bakos | 1986Javier Moracho | 1987Arto Bryggare | 1988Aleš Höffer | 1989Colin Jackson | 1990Igors Kazanovs | 1992Igors Kazanovs | 1994Colin Jackson | 1996Igors Kazanovs | 1998Igors Kazanovs | 2000Staņislavs Olijars | 2002Colin Jackson | 2005Ladji Doucouré | 2007Gregory Sedoc | 2009Ladji Doucouré | 2011: Petr Svoboda | 2013Sergei Schubenkow | 2015Pascal Martinot-Lagarde | 2017Andrew Pozzi | 2019Milan Traikovits | 2021Wilhem Belocian | 2023Jason Joseph

Personendaten
NAME Munkelt, Thomas
KURZBESCHREIBUNG deutscher Leichtathlet und Olympiasieger
GEBURTSDATUM 3. August 1952
GEBURTSORT Zedtlitz, Kreis Borna