Haus Hartenfels

Haus Hartenfels

Haus Hartenfels ist ein im Duisburger Stadtwald gelegener schlossartiger Landsitz im Stadtteil Neudorf-Nord. Das Haus steht in 82,53 m ü. NHN auf der nördlichen Kuppe des Backelsberges[1], der mit 83,7 m ü. NHN[2] höchsten Erhebung auf Duisburger Stadtgebiet.

Geschichte

Bauherr war der Stahlindustrielle Peter Klöckner (1863–1940), der seinen Schwager Hermann Wolters (1868–1951), Baurat in Coesfeld, mit dem Bau beauftragte. Das Haus wurde 1910/1911 auf einem Grundstück im Duisburger Stadtwald errichtet, das Klöckner von der Stadt Duisburg gekauft hatte.[3]

Nach einem ersten Entwurf sollte zunächst ein aufwendig gestaltetes, im neoromanischen Stil errichtetes Gebäude entstehen. Der Entwurf erfuhr jedoch erhebliche Vereinfachungen. Es entstand ein zweigeschossiges Landhaus im Stil des Späthistorismus mit Zentralhalle und repräsentativen Wohn- und Empfangsräumen. An der Westfassade entstanden Wintergärten und Erker. 1927 war der gesamte Gebäudekomplex fertiggestellt.

Zwei im rechten Winkel verlaufende Waldwege, die nördlich des Anwesens durch den Wald zur Monning verlaufen, heißen heute Klöcknerweg[4]. Erzählungen nach lief Peter Klöckner häufig auf diesem Weg von Haus Hartenfels zur Mülheimer Straße, um trotz seines Vermögens mit der Straßenbahn nach Duisburg zu fahren[5]. Auf ihnen kann man auch heute noch vom Parkplatz Monning zum Haus Hartenfels spazieren.

Nach Klöckners Tod 1940 diente die schlossartige Villa nur noch zwei Jahre als Familiensitz. Mit Beginn der Luftangriffe auf das Ruhrgebiet zog die Familie in einen abgelegenen Besitz im Westerwald. Da der Turm des Hauses einen weiten Rundumblick bietet, nutzte man das Haus als FLAK-Beobachtungsposten. Zeitgleich errichtete man im Wald neben Haus Hartenfels an dem Ausflugslokal Wolfsburg eine große, heute gesprengte Bunkeranlage,[6] in der ab Juni 1942 der Gefechtsstand (Kommandozentrale) der 4. Flakdivision mit dem Decknamen „Drossel“ von Ratingen verlegt wurde.[7] Aufgabe von Beobachtungsposten und Gefechtsstand war die für die sog. Kammhuber-Linie entwickelte Kombinierte Nachtjagd („Konaja“), bei der FLAK und Jagdflugzeuge koordiniert gegen anfliegende Bombergeschwader eingesetzt wurden. Trotz ihrer strategischen Bedeutung wurden die Gebäude nicht von Bomben getroffen.

Nach dem endgültigen Auszug der Familie nach dem Zweiten Weltkrieg quartierte man Ausgebombte und Flüchtlinge ein. Nach jahrelangem Verfall wurde das Gebäude in den 1980er Jahren äußerlich wiederhergestellt. Zu dem etwa sechs Hektar großen Grundstück gehört ein wertvoller Park- und Waldbestand. 1998 wurden Villa, Pförtnerhaus mit Remisengebäude, Gärtnerhaus und Park unter Denkmalschutz gestellt.

In den Jahren 2006 und 2011 starteten Versuche die Immobilie zu vermarkten. Gegen die Nutzung der mitten im Wald gelegenen Immobilie regte sich Bürgerprotest. Vor allem die auf Mülheimer Seite wohnenden gut betuchten Anlieger bemängelten den zu erwartenden Autoverkehr auf der Zufahrtsstraße, dem ruhigen von Radfahrern genutzten Grenzweg[8]. Zeitungsberichten nach führte die von Duisburg gewollte Nutzung auch zu Verstimmungen zwischen den Stadtverwaltungen von Duisburg und Mülheim[9].

Zwischen 2014 und 2019 wurde das Haus grundlegend renoviert und zu mehreren Wohneinheiten umgebaut.[10] Das Haupthaus wurde Ende 2019 fertiggestellt und ist seitdem teilweise bezogen.

Weblinks

Commons: Haus Hartenfels – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
  • Beschreibung aller Standorte auf dieser Themenroute als Teil der Route der Industriekultur
  • Eintrag in der Denkmalliste der Stadt Duisburg zum gesamten Komplex

Einzelnachweise

  1. Historisches Geoportal Duisburg (Hrsg.): Preußische Kartenaufnahme 1891-1912. 
  2. Stadtplan Duisburg. In: Geoportal Duisburg. Abgerufen am 15. November 2023. 
  3. Michael A. Kanther: Rundgang durch das alte Duisburg und seine Stadtbezirke und Stadtteile Bissingheim, Hamborn, Hochfeld, Honmberg, Meiderich, Neudorf, Rheinhausen, Ruhrort, Walsum und Wedau, Wartberg-Verlag, Gudenberg-Gleichen 2000, S. 28.
  4. Basemap. Abgerufen am 12. August 2023. 
  5. Lokales Wissen
  6. Eine beklemmende Reise in die Vergangenheit. In: WAZ. Abgerufen am 8. August 2023. 
  7. Günter von Roden: Geschichte der Stadt Duisburg. Band 2. Walter Braun Verlag, 1974. 
  8. Neuer Anlauf für Hartenfels. In: Rheinische Post. Abgerufen am 8. August 2023. 
  9. Mülheim und Duisburg streiten wegen Licon-Bauantrag für Haus Hartenfels. 2011, abgerufen am 8. August 2023. 
  10. Willi Mohrs: Baustelle Märchenschloss Haus Hartenfels. In: WAZ Online, 6. Mai 2012 (online).

51.4244444444446.8158333333333Koordinaten: 51° 25′ 28″ N, 6° 48′ 57″ O

Route der Industriekultur – Besucherzentren, Ankerpunkte, Themenrouten ! ! !

Besucherzentrum und Ankerpunkte (von West nach Ost): | Zechenpark Friedrich Heinrich | Museum der Deutschen Binnenschifffahrt | Innenhafen Duisburg | LVR-Industriemuseum Oberhausen | Landschaftspark Duisburg-Nord | Gasometer Oberhausen | Aquarius-Wassermuseum | St.-Antony-Hütte | Villa Hügel | Nordsternpark | Welterbe Zeche Zollverein und Kokerei Zollverein | Zeche Ewald | Chemiepark Marl | Eisenbahnmuseum Bochum-Dahlhausen | Henrichshütte | Jahrhunderthalle Bochum | Umspannwerk Recklinghausen | Deutsches Bergbau-Museum | Zeche Nachtigall | Schiffshebewerk Henrichenburg | DASA | Kokerei Hansa | Zeche Zollern II/IV | Hohenhof | Freilichtmuseum Hagen | Lindenbrauerei Unna | Maximilianpark Hamm

Themenrouten (aufsteigend nach Nummern): 1. Duisburg: Stadt und Hafen | 2. Industrielle Kulturlandschaft Zollverein | 3. Duisburg: Industriekultur am Rhein | 4. Oberhausen: Industrie macht Stadt | 5. Krupp und die Stadt Essen | 6. Dortmund: Dreiklang Kohle, Stahl und Bier | 7. Industriekultur an der Lippe | 8. Erzbahn-Emscherbruch | 9. Industriekultur an Volme und Ennepe | 10. Sole, Dampf und Kohle | 11. Frühe Industrialisierung | 12. Geschichte und Gegenwart der Ruhr | 13. Auf dem Weg zur blauen Emscher | 14. Kanäle und Schifffahrt | 15. Bahnen im Revier | 16. Westfälische Bergbauroute | 17. Rheinische Bergbauroute | 18. Chemie, Glas und Energie | 19. Arbeitersiedlungen | 20. Unternehmervillen | 21. Brot, Korn und Bier | 22. Mythos Ruhrgebiet | 23. Parks und Gärten | 24. Industrienatur | 25. Panoramen und Landmarken | 26. Sakralbauten | 27. Eisen & Stahl | 28. Wasser: Werke, Türme und Turbinen | 29. Bochum – Industriekultur im Herzen des Reviers | 30. Gelsenkirchen | 31. Route Industriekultur und Bauhaus | per Rad

Route der Industriekultur – Themenroute 3: Duisburg: Industriekultur am Rhein !

Landschaftspark Duisburg-Nord  | Ratingsee-Siedlung | Hexion / Rütgers | Grüner Pfad | Grillo-Werke | Zeche Friedrich Thyssen Schacht 6 | Dichter-Viertel | Siedlung Bergmannsplatz | Pumpwerk Schmidthorst | Siedlung Wehofen | Kleine Emscher | Klärwerk Emschermündung | Zeche Walsum | Nordhafen Walsum | Kraftwerk Walsum | Pumpwerk Schwelgern | Alsumer Berg  | Pumpwerk Alte Emscher | König-Brauerei | Thyssen-Hauptverwaltung | Werksbahn Thyssen | Schiffswerften: Meidericher Schiffswerft, Neue Ruhrorter Schiffswerft und Triton-Werft| Hebeturm des Ruhrort-Homberger Trajektanstalt | Zeche Rheinpreußen Schacht 1/2 | Siedlung Rheinpreußen  | Siedlung Johannenhof | Rheinpreußen-Hafen | Schacht Gerdt | Haus-Knipp-Eisenbahnbrücke | Plangemühle Homberg | Sachtleben Chemie | Rheinhauser Bergbausammlung e. V. | Wasserturm Rheinhausen-Bergheim | Brücke der Solidarität | Duisburg-Hochfelder Eisenbahnbrücke | Margarethensiedlung  | Krupp Hüttenwerke Tor 1 | Beamtensiedlung Bliersheim und Casino Krupp | Wasserturm und Eisenbahnsiedlung Rheinhausen-Friemersheim | Innenhafen Duisburg  | Museum der Deutschen Binnenschifffahrt  | Kläranlage Kaßlerfeld | Rheinorange | Sperrtor Marientor | Wasserturm Hochfeld | DEMAG (heute Siemens) | Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) | Werkshafen der Hüttenwerke Krupp Mannesmann | Siedlung Hüttenheim | Krefeld-Uerdinger Brücke | Wasserwerk Bockum | Eisenbahner-Siedlung Wedau | Rangierbahnhof, Ausbesserungswerk und Eisenbahner-Siedlung Wedau | Eisenbahner-Siedlung Bissingheim | Dickelsbach-Siedlung | Haus Hartenfels | Brückenlandschaft Ruhraue | Hauptbahnhof Duisburg

Villa Hügel  | Stammhaus Krupp | Charlottenhof | Villa Julius Scheidt | Villa Wilhelm Scheidt | Schloss Landsberg | Villa Vogelsang | Villa Dickmann | Dahlbusch-Direktorenvilla | Villa Baare | Direktorenvilla der Zeche Concordia | Haus Hartenfels | Schloss Styrum | Villa Eugen Coupienne | Villa Hanau | Villa Bagel | Villa Josef Thyssen | Haus Urge | Haus Küchen | Streithof | Villa Fritz Thyssen | Haus Rott | Haus Goldschmieding | Haus Schulte-Witten | Villa Friemann | Villa Moritz Klönne | Villa Ernst Lohmann | Villa Friedrich Lohmann sen. | Villa Gustav Lohmann | Villa Friedrich Lohmann jun. | Villa Albert Lohmann | Haus Berger | Villa Mühlensiefen | Haus Ende | Niedernhof (Villa Funcke) | Haus Schede | Villa Bönnhoff | Villa Vorsteher | Harkorthaus | Stiftsamtmannshaus | Haus Harkorten | Villa Post | Villa Springmann | Haus Ruhreck | Villa Vorster | Villa Kerckhoff | Lauwericksbauten | Villa Cuno | Villa Emil Hoesch | Haus Goedecke | Hohenhof 

Route der Industriekultur – Themenroute 27: Eisen & Stahl !

Duisburg:  Alsumer Berg  | August Thyssen-Hütte | Thyssen-Werksbahn | Alte Thyssen-Hauptverwaltung | Neue Thyssen-Hauptverwaltung | Matenatunnel | Haus Hartenfels | Tausendfensterhaus | ArcelorMittal Werk Ruhrort (vormals Phoenix-Hütte) | Landschaftspark Duisburg-Nord   | DK Recycling | DEMAG (heute Siemens) | Klöckner Silberpalais | Tiger & Turtle | ThyssenKrupp Steel Grobblechwalzwerk in Hüttenheim | Hüttenwerke Krupp Mannesmann (HKM) | Siedlung Hüttenheim | Krupp Hüttenwerke Tor 1 | Beamtensiedlung Bliersheim und Casino Krupp | Margarethensiedlung  | Brücke der Solidarität | Oberhausen:  Siedlung Eisenheim | Siedlung Grafenbusch | Gasometer Oberhausen | Werksgasthaus der Gutehoffnungshütte | Gusseiserner Eingangsbogen der Gutehoffnungshütte | Hauptlagerhaus der Gutehoffnungshütte | Hauptverwaltung der Gutehoffnungshütte | Turbinenhalle | Siedlung Ripshorster Straße | HOAG-Bahntrasse | St. Antony-Hütte | Mülheim an der Ruhr:  Friedrich Wilhelms-Hütte | Mannesmannröhren-Werke | Villa Josef Thyssen | Villa Fritz Thyssen | Essen:  ThyssenKrupp Quartier | Stammhaus Krupp | Ehemalige Krupp-Hauptverwaltung | Tiegelgussdenkmal | Colosseum Theater | Ehemaliges Press- und Hammerwerk | Lokomotivfabrik und Werksbahn Krupp | Widia-Fabrik | Alfred-Krupp-Denkmal an der Marktkirche | Gedenkstein Walkmühle | Villa Hügel | Familienfriedhof Krupp | Margarethenhöhe | | Halbachhammer Eisenhammer im Deilbachtal | Schloss Landsberg | Gelsenkirchen:  Ehemaliges Verwaltungsgebäude Gussstahlwerk | Schalker Verein, Torhäuser | Ehemaliges Verwaltungsgebäude Thyssen-Draht | Bochum:  Bochumer Verein Verkehrstechnik | Jahrhunderthalle Bochum | Westpark | Colosseum | Mechanische Werkstätten des Bochumer Vereins | Siedlung Stahlhausen | Erzbahn | Villa Baare | Bochumer Verein, Werk Stahlindustrie | Bochumer Verein, Werk Höntrop | Rombacher Hütte | Stahlwerke Bochum | Opel (mit dem Werk Bochum I) | Hattingen:  Henrichshütte | Gartenstadt Hüttenau | Witten:  Steinhauser Hütte | Edelstahlwerk Witten | Berger-Denkmal | Haus Berger | Edelstahlfabrik Lohmann | Wetter:  Burg Wetter | DEMAG Cranes | Dortmund:  Verwaltungsgebäude Union | DASA – Arbeitswelt Ausstellung | Gräber der Familie Hoesch auf dem Ostfriedhof | Westfalenhütte | Hoesch-Museum | Phoenix West | Hörder Burg | Phoenix-See | Weichenbauhalle der ehemaligen Maschinenfabrik Deutschland | Hagen/Ennepe-Ruhr-Kreis:  Haus Harkorten | Harkortsche Kohlenbahn | Freilichtmuseum Hagen | Deutsche Edelstahlwerke, Werk Hagen | ThyssenKrupp Hohenlimburg | Kaltwalzindustrie im Nahmertal | Industrie-Museum Ennepetal | Krenzer Hammer | Straßenindustriemuseum Ennepetal | Fröndenberg:  Kettenschmiedemuseum | Lünen:  Kantine Westfalia | Hamm:  Böhler Welding | Westfälische Drahtindustrie